Die französische Marine baute zwischen 1906 und 1911 34 U-Boote vom Typ Laubeuf. Diese stellten 2 ähnliche Bootstypen dar, von denen einer die Pluviôse-Klasse war, der andere die Brumaire-Klasse (vor allem bekannt durch die Curie, später U-14 der KuK), sie unterschieden sich auch durch die Werften, auf denen sie gebaut wurden. Die Boote hatten zwei Benennungsschemata; die früheren wurden nach den Monaten des französischen Revolutionskalenders und die späteren nach französischen Wissenschaftlern benannt. Der Unterschied spiegelt sich jedoch nicht in der Klasseneinteilung wider; neun Boote der Pluviose-Klasse wurden nach den Kalendermonaten, die anderen nach neun Wissenschaftlern benannt. Der Pluviôse, lateinisch pluvia „Regen“ ging vom 20. Januar bis 18. Februar.

Die Pluviôse-Klasse folgte dem Laubeuf Prinzip, waren also Doppelhüllenboote mit Doppelantriebssystem (wie auch die Brumaire-Klasse). Die Pluviôse-Boote hatten Elektromotoren für den Unterwasserantrieb und nutzten üblicherweise 2 3-Zylinder Dampfmaschinen für den Oberflächenantrieb, deren Kessel mit Petroleum befeuert wurden. Laubeuf bevorzugte in den frühen Stadien Dampfmaschinen, weil er glaubte, dass Benzinmotoren, begünstigt durch die Meinung seines Rivalen JP Holland, unsicher waren. Jedoch hatten früher schon U-Boote vom Typ Laubeuf und die Circé-Klasse, beide Vorgänger der Pluviôse- und Brumaire-Klassen, Dieselmotoren aus Augsburg verwendet, diese erwiesen sich aber als zu schwach und zu schwer. Erst spätere Pluviôse-Boote hatten wieder Diesel.

Die Pluviôse-Klasse wurde im Rüstungsprogramm von 1905 bestellt, die ersten Boote wurden 1906 auf Kiel gelegt. Sie wurden in drei Schiffswerften der französischen Marine, den Arsenalen Cherbourg, Rochefort und Toulon gebaut. Das erste Boot der Klasse, der Pluviôse, wurde im Mai 1907 in Dienst gestellt.

Die U-Boote der Pluviôse-Klasse waren mit Torpedos von 17,7 Zoll (450 mm) ausgerüstet, von denen sechs in Abschussrahmen auf Deck positioniert waren. Zudem hatten sie ein 17,7-Zoll-Torpedorohr im Bug montiert, welches mit einem Torpedo beladen war und auch nachgeladen werden konnte. Zwei der Abschussrahmen auf Deck waren schwenkbare Drzewiecki Abwurf-Kragen, die anderen waren starr montiert, zwei nach vorne und zwei nach achtern feuernd. Im späteren Verlauf wurden die achteren Rahmen umgedreht, damit sie auch nach vorne feuerten. Dazu musste sich das Boot aber unter Wasser befinden, da die Torpedos nicht ausgestossen werden konnten, sondern der Druckluftantrieb aktiviert wurde und die Torpedos mit ihren Propellern Fahrt machten. 

Das vordere Torpedorohr wurde entfernt, nachdem der "FRESNEL" bei der Überführung durch einen Steuerfehler die Hafenmole gerammt hatte und schwer beschädigt worden war. Zum Glück befand sich kein Torpedo im Rohr… Das Modell zeigt den Zustand des Pluviôse bei der Indienststellung 1907.

Leider hatte auch der Pluviôse kein Glück. Am 26. Mai 1910 machte er Tauchübungen in der Hafeneinfahrt von Calais, genau um 14 Uhr, als die Fähre nach Dover, der „PAS DE CALAIS" wie jeden Tag pünktlich ablegte, rückwärts aus dem Hafen fuhr, drehte und volle Kraft Kurs auf Dover nahm. Was jedem Kind in Calais bekannt war. Der Seitenraddampfer rammte den Pluviôse kurz später mit voller Fahrt beim Auftauchen hinter dem Turm, das Boot sank sofort. Alle 27 Mann starben innerhalb weniger Minuten. Das Wrack wurde gehoben, repariert und wieder in Dienst gestellt. Der beschädigte Turm erinnert heute als Denkmal in Calais an die Opfer, eine Tragödie und unendlich traurige Katastrophe.

 

Beim 12. Internationalen Modell U-Boot Treffen der Interessengemeinschaft Modelluboote Austria in Neulengbach wurde der Pluviôse mit dem Pokal für den 1. Platz als das schönste Modell U-Boot ausgezeichnet. Vielen Dank dafür!

IGU Pokal

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