Kolbentanks

Für die gegenläufigen Kolbentanks musste eine Lösung zur Wasserführung her. 75 mm Durchmesser, dazu je 6 mm pro Rohr ins Heck plus je 2 mm Schlauch macht nach Adam Riese schon 91 mm, der Bajo hat vorne aber nur 92. Passt sozusagen saugend und schmatzend gerade so hinein. Das Verbindungsstück mit den Wasseranschlüssen kam wieder aus dem CAD, Stefan hat es entsprechend gearbeitet. Nur die Messingrohre mit den 90° Stutzen musste ich löten und hoffe inständig auf eine unlösbare Verbindung. Sie laufen im Heck über eine Y-Festoverbindung zusammen und in den dortigen freidurchfluteten Raum. Angesteuert werden die Tanks über eine gemeinsame Tauchtanksteuerung. Mit Mabuchi-Motoren kommen sie auf eine Stellzeit von gut 30 Sekunden. Von der Länge sind mehr als 18 cm pro Tank nicht machbar, ergibt ein Volumen von gesamt knapp 1,6 Liter.

Trimmgewicht

In der zweiten Ebene des Vorderteils des Technikgerüsts hatte ich noch Platz, dort habe ich 3 Bleiprofile zusammengeklebt und einen Einschub hergestellt, die 700 g können 50 mm vor- und zurückbewegt werden. Angetrieben wird es über eine Gewindestange von einem kleinen Getriebemotor, Endlagenschalter begrenzen den Schiebeweg. Damit sollte sich eine moderate Korrektur der horizontalen Lage beim Tauchen realisieren lassen.

Schornstein

Den Schornstein habe ich um ein auf den passenden Querschnitt gebrachtes Holzstück laminiert, wenige Gramm sind auch für ein Mikroservo zu stemmen. Ich wollte allerdings nicht, dass der Schornstein ruckartig nach oben und unten schnellt. Stefan hatte bereits ein Servo-Delay im Web gefunden und nachgebaut. Nachbauen kann ich auch, die Platine geätzt und bestückt, der Servoweg lässt sich jetzt über ein Poti bis auf 30 sec einstellen. Sieht doch gleich viel besser aus ;-)

Nabelschnur? 

Oft ist zu sehen, wie der vordere Teil des Bootes mit dem Technikgerüst hinten durch ein vieladriges Stromkabel samt Stecker und Buchse vor dem Verschließen des Bootes verbunden wird. Mir war das schon immer nicht elegant genug, ich baue deshalb Stromkupplungen, die über das Verdrehen beim Schließen Kontakt bekommen. Wegen der ganzen Funktionen und Servos bin ich auf 11 Kontakte gekommen, aus Platzgründen musste es auch noch sehr klein werden. Und klein heißt, mehr Genauigkeit. Und mehr Pfriemelei. Um die richtige Position zu finden, benutze ich immer Plastilin und kann mich an den Abdrücken orientieren. Dumm nur, wenn die Plaste sich löst oder verschiebt, da zweifelt man schnell am eigenen Verstand.

Rauchgenerator

Den habe ich nach dem bewährten Prinzip der U9 gebaut, Plexiglasgehäuse, Bodenplatte mit einem Heissluftfön gebogen, Deckel aus 3 mm Alu und einem fetten Axialwiderstand mit 10 W. Da der Rauchgenerator direkt hinter dem Bajo im Heck sitzt, muss die Gewindestange des hinteren Tauchtanks an ihm vorbei, was aber wirklich Millimeterarbeit ist. Wegen der nur 6 mm starken Schläuche und der langen Wege schafft der 40 mm Lüfter nach meinem Geschmack nicht ausreichend Luft, wie in der U9 richtet es zukünftig ein Spannungserhöher.

Äußerlichkeiten

Ich hatte lange gerätselt, welche Farbe die Boote damals hatten. Die Literatur wusste es ganz genau: Überwasserschiff Flaschengrün, Unterwasserschiff „Peinture Julien 453“. Aha. So etwas wie RAL gab es in Frankreich damals auch nicht, man bezog sich immer auf die Farbnummern der Hersteller. Google Marsch! Und dann: nichts. Die Firma Julien gibt es noch, aber keine derartigen Farben und Bezeichnungen mehr, meine Mail blieb unbeantwortet. Farbfilm gab es damals nicht, allerdings ist auf Schwarz-Weiß-Fotos Rot am dunkelsten (sogar dunkler als Schwarz). Ich fand das passende Foto: Der „FRESNEL“ war gestrandet und lag etwas schräg auf einer Sandbank, das ganze Unterwasserschiff ist deutlich zu sehen. Und? Hell. Also definitiv nicht rot, wie ein Modell in der Juniausgabe der MRB aus 2007 zeigt. Aber was dann?

Ich quälte mich wieder durch meine zahlreicher werdende Lektüre, bei der „CIRCE“ wurde ich fündig. „Vert de Schweinfurt“ war da zu lesen, es gingen die Lichter an. „Schweinfurter Grün“ googeln und was steht da: Hochgiftig, das Zeug besteht aus Arsen, Kupfer und Essigsäure und wurde auch als Pflanzenschutzmittel eingesetzt. Hilft also auch gegen Algen. Damit war ein leuchtendes Grün als Farbe klar, die Österreicher und die Russen verwendeten das Leckerli auch. Und weil die Farbe so schön war, wurde auch Kinderspielzeug damit angepinselt.

Die Drzewiecki Torpedoabwurfkragen

Wie eingangs schon erwähnt, stehen die beiden schwenkbaren Rahmen achtern auf Deck, sie konnten zwischen 20 und 170° nach außen geschwenkt werden. Ein Rohrgestell nimmt hinten die drehbare Pistole auf, die Torpedos werden mit 2 Stahlbändern im Rahmen gehalten. Zum Feuern wird an einer Skala im inneren des Bootes der Schusswinkel eingestellt, eine Achse dreht den Torpedo samt Pistole bis der Abzug an der eingestellten Gradzahl einrastet. Geschwenkt wird der Torpedo über einen hydraulisch betätigten Arm, der diesen nach außen drückt. Zuvor werden von der Hydraulik 2 Stifte aus den Haltebändern gezogen, die nach unten klappen und den Torpedo freigeben. Beim Einrasten zieht die Pistole einen Stöpsel aus dem Torpedo, dadurch wird die Druckluft frei gegeben und der Torpedo beginnt zu laufen.

Ich habe lange gerätselt, warum die Patentzeichnungen wenig mit der verwendeten Konstruktion gemein hatten, der Groschen musste erst mal fallen. Drzewiecki hatte die auslösende Federkonstruktion mit langen linearen Federn gelöst, das kostete Platz. Die französischen Ingenieure haben anstelle dessen Drehfedern benutzt, was die Pistole deutlich kompakter machte. Da der Mechanismus dauernd dem Salzwasser ausgesetzt ist, ist er sehr störanfällig, durch das kleiner Format konnte er einfach ausgehängt und im Boot aufbewahrt werden. Die zahlreichen Fotos dazu waren einfach kaum brauchbar, mit viel Fantasie konnte man schemenhaft Formen erkennen. Erst die Konstruktion in der CAD brachte die richtigen Lösungen.

Die feststehenden Torpedorahmen

Mittschiffs sind 4 davon angeordnet, die Torpedos werden einfach von vorne eingeschoben und mit einer Klammer arretiert. Auch hier kommt ein Federmechanismus zum Einsatz, welcher die Klammer öffnet und den Druckluftstöpsel zieht. Anfangs zeigten die hinteren Torpedorahmen der ganzen Bootsklasse nach hinten, man war der Meinung, rundum schießen zu müssen. Diese Meinung wich bald der Erkenntnis, dass es besser war, auch die hinteren Torpedos nach vorne in Fahrtrichtung zu drehen.

Zum Glück hatte ich relativ gute Fotos der Rahmen (vor allem der nicht bestückten) und konnte sie gut in der CAD zeichnen und drucken lassen.

Torpedos

Die französische Marine verwendete damals Whitehead-Torpedos, die Form konnte ich aus der Blaupause entnehmen. Aber auch hier, welche Farbe hatten sie? Jedes Foto liefert eine andere Vermutung, die besseren zeigten einen metallischen Schimmer. Ein ganz anderes Foto einer Verladeszene machte die Antwort eindeutig. Den endgültigen Beweis fand ich im Museu de Marinha in Lissabon: ein Modell eines Whitehead-Torpedos der dortigen Marineschule aus der Zeit.

Die Abweiser

Die Boote der Pluviôse-Classe hatten Abweiser an der Passarelle befestigt, die ausgeklappt werden konnten und die Boote so beim Liegen gegen Beschädigungen schützen sollten. Ich vermute, die Enden waren gepolstert und in Tierhäute genäht. Die Abweiser waren abnehmbar, das geht auch, wie das Klappen, am Modell.

Die Aufbauten

Den Turm habe ich in der CAD konstruiert, diese Aufgabe war nicht gerade einfach. Objekte mit geometrischen Formen sind einfach, der Ciosque ähnelt eher einer Kartoffel. Alle Versuche, ihn aus Nurbs-Kurven zu konstruieren, sind gescheitert. Erst eine relativ neue Technik brachte den Erfolg: Subdivisions.

Dabei wird ein Grundkörper, hier ein Quader, in kleinere Einheiten unterteilt und diese verformt, durch drücken und schieben der maßgebenden Hülllinien samt entsprechenden Verrundungen ergibt sich die Form. Diese Hülle muss dann noch mit einer Tiefe versehen werden und kann mit dem Verschneiden von Luken, Bullaugen und Blechen zu einem Volumenkörper entwickelt werden. Umgewandelt ins .stl-Format liegt er gedruckt dann etwas später in den Händen.

In der Mitte des Turmes befindet sich das Nachtsehrohr, dahinter im Abweisergerüst ist Backbords der Einlass für die Ventilation, auf Steuerbord befindet sich das Tagsehrohr.

Vor dem Turm ist der Kompass ins Deck eingelassen, er kann beim Original durch eine Röhre vom Turm aus eingesehen werden. Eine Unterbringung im Turm war wegen der magnetischen Kräfte des Bootes nicht möglich. Davor ist die Rettungsboje angeordnet, die im Falle einer Havarie zur Oberfläche aufsteigen und eine Rettung ermöglichen sollte.

Für den Namenszug am Turm kamen geätzte Messingbuchstaben zum Einsatz. Die Tiefgangsmarken wurden von Letraset nach Vorgabe angefertigt.

Die Brise-lames samt Turm wird mit 2 kleinen nicht sichtbaren Schrauben am Rumpf fixiert. Am hinteren Ende befinden sich der Auslass der Lüftung und ein weiteres Loch. Auf meine Frage nach der Verwendung dafür wusste noch niemand eine Antwort. Die Lösung ist ganz einfach: Es ist der Kohleofen. Dort wird ein Kaminrohr eingesteckt und ein Feuerchen angefacht, ob es wenigstens einen anständigen Bohnenkaffee gab, ist mir nicht bekannt.

Das Deck

Beim Original bestand es aus Holzbohlen, die Holzart ist nicht erkenntlich. Die etwa 6 m langen Hölzer wurden mit den Decksrahmen verschraubt, Sonne, Wind und Regen liessen die Hölzer quellen und arbeiten. Ein gewisser Verzug gehörte deshalb zum Lastenheft.

Ich habe mir 2 x 3 mm Leisten aus Walnuss von Krick besorgt, die waren aber noch etwa 0,3 mm zu breit. Um sie auf Maß zu schleifen, musste ich mir einen Dickenschleifer basteln. Ein geeigneter elektrischer Schleifer war vorhanden, ein Halter zum Klemmen war schnell gebaut. Dazu 2 Brettchen, eines als Lager, das andere über eine Stellschraube beweglich und einstellbar, konnte ich die auf Länge geschnittenen Leisten sorgsam durchschieben, am anderen Ende kamen sie dann mehr oder weniger gleich heraus. 2 mal mit Epoxi eingelassen, sollten sie bei Wasserkontakt nicht sofort quellen.

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